Begeben wir uns ins 1948
Die Bundesrepublik Deutschland entsteht am "Reißbrett". Die Deutsche Mark ersetzt die Reichsmark als Buchgeld. Der Pazifist Mahatma Gandhi fiel
einem Attentat zum Opfer. Mit 79 Jahren starb Gandhi am 30. Januar 1948.
Der angekündigte Marshallplan trat in den Westzonen Deutschlands in Kraft. Die Sowjetunion erhob Anspruch auf die Berlin. Axel Springer bringt die erste Welt am Sonntag (Wams) auf den Markt.
Harry S. Truman ist amtierender US Präsident. Im Nachkriegsdeutschland wird noch kein Profi-Fußball gespielt. Während viele der renommierten Vorkriegsmarken – beispielsweise BMW, DKW, NSU,
Bogward – die Herstellung von Pkw noch nicht wieder aufnehmen konnten, weil die Engpässe an Rohstoffen und Facharbeitern noch nicht überwunden waren, blickte das Volkswagenwerk in Wolfsburg auf
merklich steigende Bilanzen. Das Werk gehörte neben einigen wenigen anderen Firmen zu denen, die Pkw produzieren konnten.
Was kostet was? 1948 - 1955
1 Liter Bier: 1,70 RM/DM
1 Brot: 0,41 RM/DM
1 Liter Benzin: 0,56 RM/DM
Quelle: Oldiekon-Wissensdatenbank
1948–1955: Porsche 356 (Urmodell)
Foto: RSC
Ort: Porsche Museum Stuttgart Zuffenhausen
Es wird erzählt, dass Ferry Porsche die Motivation für den Bau eines eigenen Sportwagens daraus bekommen hat, da ihm die am Markt vorhandenen Fahrzeuge nicht gefallen haben.
Gut, wenn es den Traumwagen nicht gibt, dann kann man ihn ja selbst bauen. Zum Glück war Ferry Porsche ein Macher und kein Traumtänzer.
Der erste Wagen mit dem Namen Porsche war das Modell mit der Typbezeichnung 356/1, ein Roadster mit Mittelmotor. Das Konzept setzte sich allerdings nicht ganz durch. Vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen (Spekulation des Autors).
In Serie ging der Porsche 356 mit einem, gegenüber dem Prototypen, geänderten Rahmen und der Mittelmotor wurde durch einen Heckmotor ersetzt.
Die ersten 50 Modelle hatten eine Aluminiumkarosserie wurden in Handarbeit im österreichischen Gmünd (Bundesland Kärnten) gefertigt. Dorthin war Porsche gegen Ende des Zweiten Weltkriegs umgezogen, um an der Automanufaktur weiter arbeiten zu können.
Am 8. Juni 1948 erhielt das erste Automobil mit dem Namen Porsche seine Zulassung: Der Porsche 356/1 Roadster. Angetrieben von einem 1,1 Liter großen, luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor von Volkswagen. Die Leistung war für den 356 auf 35 PS gesteigert worden. Damit erreichte der Roadster bei einem Gewicht von nur 585 Kilogramm eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 135 km/h.
Der Ur-356er (oder „Vor-A“) ist vor allem an der zweigeteilten Windschutzscheibe mit Mittelsteg erkennbar. Diese wurde ab dem Modelljahr 1952 durch eine einteilige Scheibe mit einem Knick in der Mitte ersetzt, die damit dem Modell den Spitznamen „Knickscheibe“ verliehen hat.
Der 356er war jeweils als Cabriolet, Speedster oder Roadster erhältlich.
Ende 1949 erhielten die Karosseriewerke Reutter in Stuttgart-Zuffenhausen den Auftrag 500 Karossen für den 356er zu fertigen. Dabei handelte es sich um Stahlkarossen aus der Feder von Designer Erwin Komenda, der auch schon für den VW Käfer am Reißbrett stand.
1950 zog Porsche dann selbst wieder nach Stuttgart-Zuffenhausen zurück. Die ersten Porsche 356 enthielten viele Serienteile von Volkswagen. Zum Beispiel stammte das Getriebe, die Bremsen, die Vorder- und Hinterachsfederung sowie die Lenkung von den Wolfsburgern. Ab 1950 wurde der 356er vorne mit Duplexbremsen ausgestattet.
Ferry Porsche hat mit seinem Team permanent daran gearbeitet, den Porsche Typ 356 immer weiter zu verbessern, ohne dabei den für Porsche typischen Charakter des Fahrzeugs aufzugeben. Die für die Fahreigenschaften wohl wichtigsten Patenten, sind die vordere Kurbellenkerachse sowie die an Längsschubstreben geführte hintere Pendelachse mit Drehstabfedern. Der Motor basiert zwar immer auf dem VW-Original, wurden aber stetig weiterentwickelt und optimiert.
Parallel konstruierte Ernst Fuhrmann 1953 ein völlig neues Motoren-Konzept. Er entwickelte den 1,5-Liter-Königswellen-Motor (Fuhrmann-Motor) mit vier obenliegenden Nockenwellen und einer Leistung im Porsche 356 Carrera von 100 PS (74 kW). Auch dieses Aggregat wurde, vor allem für den Motorsport, noch einmal weiterentwickelt. Als Rennversion kam dieser Motor später im Typ 904 GTS mit 2 Liter Hubraum und einer Leistung bis zu 185 PS (136 kW) zum Einsatz.
Vom Porsche 356 gibt es mehreren Modell-Generationen. Ergebnis des Strebens nach permanenter Verbesserung. Alle Varianten hatten einen 4-Zylinder-Heckmotor und Hinterradantrieb sowie das außergewöhnlich anmutende Design der Karosserie.
1948–1955: 356 (Urmodell)
Der erste von Porsche entwickelte und auch in Eigenregie produzierte Sportwagen, der unter dem Namen Porsche vertrieben wurde. Bereits zu Beginn der Produktion konnte der Wagen als Coupé oder Cabrio erworben werden. Erkennbar sind die ersten Porsche 356 an der zweigeteilten Windschutzscheibe aus Sekuritglas mit Mittelsteg (ab Modelljahr 1952 einteilige Scheibe, aber mit einem Knick in der Mitte). Serienmäßig hatte der Wagen eine durchgehende Sitzbank für Fahrer und Beifahrer, Einzelsitze waren optional erhältlich.
1955–1959: 356 A
Ab dem Herbst 1955 kam das zweite Modell des 356 auf den Markt. Bereits zu Beginn und bis 1959 in den Karosserie-Varianten Coupé, Cabrio, Speedster/Convertible D. In diesem Zeitraum wurden fünf Motortypen hergestellt und angeboten. Neu waren die nun einteilige, gebogene Frontscheibe und Türscheiben aus Hartglas (Sekurit) sowie das an der Oberseite gepolsterte Armaturenbrett. Zusätzlich wurde der 356 A ab 1958 als Hardtop-Cabriolet (Cabrio-Karosserie mit festem, abnehmbarem Hardtop) angeboten.
1959–1963: 356 B
Der Porsche 356 B wurde umfassend überarbeitet. Das Fahrzeug sollte moderner und eleganter erscheinen. Dafür wurden die Scheinwerfer und die Stoßstangen höher gesetzt, sodass der Wagen freundlicher anmutete. Die Rückmeldungen von Kunden und Rennfahrern führte dazu, dass das Lenkrad eine versenkte Nabe erhielt, Drehfenster angeboten wurden, um die Frischluftzufuhr zu verbessern und die Heckscheibe mittels einer Heizdüse beschlagfrei gehalten werden konnte.
1963–1965: 356 C
Im Wesentlichen entspricht der 356 C weitgehend seinem Vorgänger 356 B. Durch die Scheibenbremsen an allen vier Rädern, mussten Lochscheibenräder eingesetzt werden. Diese erhielten neue Radkappen ohne das Porsche-Wappen.
Parallel zur Evolutionsstufe des 356 C bzw. 356 SC lief die Produktion des Porsche 911 an. 1965 löste der Porsche 912 (4-Zylinder-Motor, 90 PS) als „Einsteigermodell“ den 356er ab.